Grübel, grübel … lach, lach – Comic empfehlen? Ja!

Der Verband MENTOR – Die Leselernhelfer weckt mit Comics die Lesefreude von Kindern
Dr. Felix Giesa, Comic-Experte der Uni Frankfurt, im Interview zur Leseförderung mit Comics

BildViele Teilnehmer starteten skeptisch in den Regionalen Fachtag im Bürgerhaus Bahnstadt in Heidelberg. Denn dahin hatte der MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V. mit seinem regionalen Verein MENTOR Heidelberg zum Thema „Comics in der Leseförderung“ eingeladen. Aber, nach dem spannenden Vormittag waren die 35 Gäste überzeugt, dass Comics nicht mehr die Schmuddelkinder der Literatur sind. Sie eigenen sich hervorragend, um junge Menschen für das Lesen zu begeistern. Sehr praxisnah präsentierte der Comic-Experte Dr. Felix Giesa, wie die Lesementoren und die Eltern zuhause die Anziehungskraft von Comics nutzen können, um Kinder beim Lesen lernen zu unterstützen. Dr. Giesa forscht an der Goethe-Universität Frankfurt und betreut dort das größte deutsche Comicarchiv. Im Interview erläutert er die Entwicklung und Potentiale der Comics:

Comics haben sich zu einem vielfältigen Genre entwickelt. Was macht es heute aus?

Giesa: „Wir haben in Deutschland eine sehr große Bandbreite an Comics, der Markt hat sich seit 1950 eigenständig entwickelt und die Forschung befasst sich seit rund 15 Jahren intensiv mit diesem Genre. Viele neue Leser haben die Comics Mitte der 1990er Jahre durch die japanischen Mangas gewonnen. Nach dem Erfolg von ,Dragon Ball‘ und ,Sailor Moon‘ im Fernsehen hat man diese Mangas in Deutsch gedruckt. Die Leserichtung ist im Japanischen anders, das war was ganz Neues und es hat die Leute angesprochen. Die andere, erfolgreiche Entwicklung sind die Graphic-Novels, Comics im Buchformat. Sie sprechen neue, erwachsene Zielgruppen an. Im Trend sind biografisch aufgebaute Graphic-Novels mit Reportagecharakter, wie die von Reinhardt Kleist. Das sind literarisch hochwertige Werke, aber natürlich gibt es bei Comics weiterhin viel Popkultur.“

Warum sind Comics zum Lesen lernen sinnvoll?

Giesa: „Comics haben ein hohes Aktivierungspotential. Vieles was man den Comics vorwirft, also, dass sie plakativ und zu einfach sein, spricht junge Leser an. Außerdem sind viele Kinder-Comics witzig und Humor ist eine gute Sache, um Lesemotivation zu steigern. Viele Kinder mögen Aktion und Spektakel und das bieten ihnen die Comics. Man muss die Kinder da abholen, wo sie grade stehen. Das machen auch die Leseförderer vom MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband. Sie bieten den Schülern Texte an, die sie interessieren und wecken so die Leselust. Vielleicht sollte man das im Unterricht auch mal versuchen, so könnte man ein Gegengewicht zur Schullektüre schaffen, die gerade Kindern, die Schwierigkeiten mit dem Zugang zur Literatur haben, oftmals nicht zusagt.“

Welche Comics eigenen sich für Einsteiger?

Giesa: „Es gibt mittlerweile sehr, sehr viele Comics für Kinder im Grundschulalter oder im Kindergarten. Die sind gut, die Verlage haben da in den letzten Jahren wirklich viel geleistet. Lesen hat immer mit Erzählen zu tun, daher eignen sich für den Einstieg auch textlose Comics, bei denen der Leser zum Erzähler wird und sich Worte und Zusammenhänge erarbeiten kann. Im nächsten Schritt kommt dann ein Comic mit wenig Text.“

Zur Person
Dr. Felix Giesa, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kustos,
Institut für Jugendbuchforschung, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Dr. Felix Giesa forscht und bindet das Comicgenre in die universitäre Lehre ein. Als Kustos betreut er das Frankfurter Comicarchiv, es ist mit 70.000 Einzelstücken vermutlich die größte wissenschaftliche Comicsammlung im deutschsprachigen Raum. Auf den Comic gekommen ist er über seinen älteren Bruder, dann in der Stadtbibliothek in Aachen und einen Comicladen. Während seines Studiums in Köln hat er sich schwerpunktmäßig mit Kinder- und Jugendliteratur beschäftigt und für seine Abschlussarbeit und Promotion mit „der Brille“ der Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft Comics analysiert.

Über MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V.
Jedes Kind soll, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, eine Chance auf gesellschaftliche Teilhabe erlangen. Kann ein Kind nicht lesen, hat es keinen Zugang zu Bildung und erreicht keinen Schulabschluss. Um das zu ändern, verabreden sich bundesweit 12.500 ehrenamtliche Mentoren mit 16.500 Kindern und Jugendlichen zu wöchentlichen Lesestunden. Zum Bundesverband zählen 95 regionale Vereine und Initiativen. Im Verein MENTOR – Die Leselernhelfer Heidelberg e.V. fördern 196 Lesementoren 215 Schüler an 10 Schulen. MENTOR unterscheidet sich von anderen Leseinitiativen durch die Vermittlung von Lesekompetenz mittels einer kontinuierlichen Förderung über ein Jahr anhand der pädagogischen Förderphilosophie von MENTOR. Das 1:1-Prinzip ist die erfolgreiche Basis für die Förderung.

Verantwortlicher für diese Pressemitteilung:

MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V.
Frau Agnes Gorny
Grafenwerthstr. 92
50667 Köln
Deutschland

fon ..: 0221 16844745
web ..: http://www.mentor-bundesverband.de
email : gorny@mentor-bundesverband.de

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