Weimar erhält monolithisches Bauhaus-Museum
Mit einem neuen Museum feiert die Stadt Weimar die Geburtsstunde des Staatlichen Bauhaus – eine der bedeutendsten Kunst-, Design- und Architekturschulen weltweit. Der Bau der Architektin Prof. Heike Hanada bringt Form und Funktion in Einklang. Im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar errichtet, zeichnet er sich vor allem durch seine klare und geometrische Form aus, welche die Exponate in den Fokus rückt. Die Fassade ist nahezu vollständig geschlossen und in Sichtbeton ausgeführt. Aufgrund des vorhandenen Baugrunds wurde besonderer Wert auf die Bauwerksabdichtung gelegt. Einen lückenlosen Wärme- und Feuchteschutz gewährleisten in diesem Zusammenhang Schaumglasplatten als lastabtragende Bodendämmung unter der Gründungsplatte. (Floor) Board S3 und F der Deutschen Foamglas GmbH weisen eine hohe Druckfestigkeit auf, sind dampf- und diffusionsdicht sowie unverrottbar.
Die Stadt Weimar ist nicht nur bekannt für berühmte Dichter wie Schiller und Goethe, sie ist auch stark geprägt vom Bauhaus. Im Jahr 1919 gründete der deutsche Architekt Walter Gropius die Schule für Kunst, Gestaltung, Architektur und Pädagogik, die sich besonders durch ihre experimentelle Arbeitsweise auszeichnete. Das Konzept bestand darin, Kunst, Handwerk und Industrie zusammenzuführen und den Bau als Gesamtkunstwerk zu begreifen. Es vereinigte die unterschiedlichen Werkstätten – von Bildhauerei über die Tischlerei bis hin zu Wandmalerei – unter einem Dach. Die sogenannten „Bauhäusler“ gingen bei namhaften Künstlern wie Johannes Itten, Paul Klee, Wassily Kandinsky und László Moholy-Nagy in die Lehre. Im Jahr 1925 stellte die zunehmend rechtsnationale Landesregierung die Fördergelder für das Bauhaus ein. Gezwungenermaßen verließ die Schule Weimar und zog nach Dessau. Mit ihren Ideen und Werken gilt sie als eine der einflussreichsten Architektur- und Designströmungen der Moderne.
Internationaler Architekturwettbewerb
Zum 100-jährigen Jubiläum eröffnete die Klassik Stiftung Weimar nun am 5. April 2019 ein neues Bauhaus-Museum. Es umfasst eine große Sammlung von Arbeiten, die in den Werkstätten am Bauhaus entstanden sind. Zugleich widmet sich das Museum Fragestellungen, welche die Gesellschaft damals wie heute beschäftigen – zum Beispiel wie wir zusammenleben oder wohnen. Das Museum bildet so auch einen Ort der Diskussion und des Dialogs. Für den Bau des Gebäudes schrieben die Klassik Stiftung Weimar und die Stadt Weimar 2011 einen internationalen Architekturwettbewerb aus. Realisiert wurde der Entwurf von Prof. Heike Hanada, laboratory for art and architecture, aus Berlin. Als monolithischer Betonkubus behauptet sich das fünfgeschossige Gebäude an einem schwierigen und heterogenen Ort – zwischen ehemaligem NS-Gauforum und Weimarhallenpark. Während das Gebäude mit seiner grauen Sichtbetonfassade außen sehr geschlossen wirkt, öffnet es sich innen mit großzügigen Lufträumen und interessanten Blickbeziehungen.
Schwieriger Baugrund
Nicht nur städtebaulich war die Bebauung des Grundstücks eine Herausforderung. Auch der Baugrund wies mit vorhandener Hanglage, kontaminiertem Boden und dem verrohrten Asbach-Lauf seine Besonderheiten auf. Um den Betonkanal zu entlasten, entschied man sich bei der Gründung unter anderem für den Einbau von Betonpfählen. Zugleich wurde dem Feuchteschutz Rechnung getragen, indem das Gebäude im unteren Bereich komplett wasserdicht ausgeführt wurde. In diesem Zuge wurde unter der Bodenplatte eine lastabtragende Bodendämmung eingebaut.
Anforderungen Bodendämmung
Eine Bodendämmung ist einer Vielzahl von äußeren Einflüssen ausgesetzt. Zum einen muss der Dämmstoff einen Teil der Gebäudelasten aufnehmen und somit auch statischen Ansprüchen genügen. Zum anderen grenzt das Material unmittelbar an das Erdreich und kommt gegebenenfalls mit Feuchte, Humussäuren und Ungeziefer in Kontakt. Ungeachtet dessen muss der Dämmstoff Funktionstüchtigkeit über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes gewährleisten – denn ein Austausch ist in diesem Bereich nicht ohne weiteres möglich. Als Wärmedämmung erdberührter Bauteile wird für Schaumglas-Perimeterdämmung in diesem Kontext eine mittlere Nutzungsdauer von über 50 Jahren angenommen – ohne, dass in diesem Zeitraum ein Austausch erforderlich ist. Bei dem Neubau des Bauhaus-Museums entschied man sich für die Schaumglasplatten (Floor) Board S3 und (Floor) Board F der Deutschen Foamglas GmbH, die mit ihren Materialeigenschaften die Anforderungen lastabtragender Bodendämmungen erfüllen. Der Dämmstoff besteht zu über 60 Prozent aus hochwertigem Recyclingglas sowie weiteren natürlichen Rohstoffen, wie unter anderem Kalk, Dolomit und Sand. Charakteristisch ist die besondere Materialstruktur aus Millionen hermetisch geschlossener Glaszellen. Sie verleihen dem Baustoff seine hohe Druckfestigkeit (nach EN 826 Anhang A), die je nach Wahl der Foamglas (Floor) Boards bei CS >= 900 oder CS >= 1.600 Kilopascal (kPa) liegt.
Feuchte- und Wärmeschutz in Einem
Neben der hohen Druckfestigkeit bringt Schaumglas weitere wichtige Eigenschaften für den Perimeterbereich mit. Die geschlossene Zellgeometrie sorgt beispielsweise auch für absolute Wasser- und Dampfdiffusionsdichtheit. Das Material kann somit problemlos Grundwasser sowie Erdfeuchte standhalten. Als einziger Dämmstoff ist Schaumglas hier bis zu einer Eintauchtiefe von zwölf Metern zugelassen. Zugleich ist das Material maßbeständig, nichtbrennbar und resistent gegenüber Nager- und Insektenbefall. Mit einer Wärmeleitfähigkeit (nach EN ISO 10456) von lD < = 0,045 W/(mK) bei Foamglas (Floor) Board S3 und lD <= 0,050 W/(mK) bei (Floor) Board F bieten die Schaumglasplatten zudem einen konstant hohen Wärmeschutz. Sie reduzieren Energieverluste über den Kellerfußboden und sorgen für ein behagliches Raumklima im Untergeschoss, in dem die Cafeteria, der Vortragssaal sowie Funktionsräume des Museums untergebracht sind.
Verlegung in Trockenbauweise
Foamglas (Floor) Board S3 und F bestehen aus verklebten Platten und sind beidseitig mit einem Spezialglasvlies kaschiert. Entsprechend der objektspezifisch geforderten U-Werte wurde eine Plattendicke von 80 Millimetern gewählt. Die Verarbeitung erfolgt einlagig in Trockenbauweise. Bei dem Neubau in Weimar diente als Untergrund eine Sauberkeitsschicht aus Magerbeton, auf der die Dämmplatten lose und dicht gestoßen verlegt wurden. Das handliche Format von 60 mal 120 Zentimetern ermöglichte hierbei eine zügige und problemlose Eindeckung. Zwischen Dämmung und Betonplatte wurde eine Frischbetonverbundfolie angeordnet, die für eine zuverlässige zusätzliche Abdichtung sorgt. Rund 1.400 Quadratmeter Fläche wurden mit den Schaumglasplatten von Foamglas gedämmt.
Die Bauarbeiten am Bauhaus-Museum Weimar starteten mit dem ersten Spatenstich im November 2015. Im April 2019 wurde das Gebäude feierlich eröffnet und der Museumsbetrieb aufgenommen.
Bautafel
Projekt: Neubau Bauhaus-Museum Weimar
Bauherrin: Klassik Stiftung Weimar, Weimar
Architektin: Prof. Heike Hanada, laboratory for art and architecture, Berlin
Ausführung: Hentschke Bau GmbH, Erfurt
Lastabtragende Bodendämmung: Deutsche Foamglas GmbH
Bauzeit: Ende 2015 bis Ende 2018
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Über die Deutsche FOAMGLAS® GmbH:
Die Deutsche FOAMGLAS® GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der 1964 gegründeten Pittsburgh Corning Europe NV und gehört seit dem 1. Juli 2017 zum amerikanischen Hersteller Owens Corning. Bundesweit ist FOAMGLAS® mit Vertriebsbüros vertreten und betreut insbesondere Ingenieure und Architekten – bereits in der Planungsphase. Das Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern von Wärmedämmsystemen aus Schaumglas. Eingesetzt werden die Dämmstoffe in der gesamten Gebäudehülle. Die FOAMGLAS® Produkte werden im Werk in Tessenderlo (Belgien) und in Klàsterec (Tschechien) produziert.
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